Als hätte er gerade einen Arbeitstag in der Autowerkstatt hinter sich betritt der Handstandakrobat die Bühne. Das weiße Shirt ölverschmiert, mit leicht gelangweiltem Blick und lässigem Gang beginnt er seine Handstandperformance, die wie eine lebendig gewordene Fotografie von Greg Gorman wirkt.Mal scheint der junge Akrobat selbstvergessen und in sich gekehrt im Spiel mit den Autoreifen, die ihm als einzige Requisiten dienen. Dann wieder wendet er sich mit einem verschmitzten Augenzwinkern dem Publikum zu, mit einer bezaubernd unaufgeregten, feinen Selbstironie, die seine Vorstellung leicht und mühelos wirken lässt.
Der Auftritt lebt von dem scheinbaren Widerspruch des eleganten Umgangs des Künstlers mit den groben, unästhetischen Materialien, Motoröl und Autoreifen. Dabei befindet er sich im ständigen überzeichneten Flirt mit dem Publikum und spielt mit den Klischees, lässt die ölverschmierten Reifen über seinen Körper gleiten, ganz im Einklang mit sich selbst. Mit freiem Oberkörper, dessen Muskelspiel als einziges erahnen lässt, welche Anstrengungen sich hinter der so mühelos wirkenden Darbietung verbergen, schwingt er sich auf den Reifenstapel, entledigt sich dabei ganz nebenbei mit einem spitzbübischen Grinsen seiner Jeans, spielt mit dem Publikum. Es gelingt ihm dabei durch seine ironische Leichtigkeit, den Betrachter die Anstrengungen des Artistenhandwerks vergessen zu lassen.